Wie in fast allen Orten war man auch in Sauerthal bei der Bekämpfung von Bränden, bis zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr im Jahre 1934, auf gegenseitige Hilfe angewiesen. Sobald es brannte,
wurde die Feuerglocke geläutet. Das Wasser des Tiefenbaches konnte man an verschiedenen Stellen stauen und erhielt so das nötige Löschwasser. Gelöscht wurde mit ledernen Feuereimern, von denen
sich einer in jedem Haushalt befinden musste. Da ein Gerätehaus nicht vorhanden war, wurde die Feuerleiter auf dem Dachboden des Backhauses in der heutigen Burgstrasse untergebracht. War
Auswärtige Hilfe erforderlich so schickte man um Beistand in die Nachbargemeinden.
Eine Erleichterung bei der Brandbekämpfung brachte im Jahre 1926 die Anschaffung einer Doppelkolben-Schwengelpumpe mit 2 Schlauch-anschlüssen. Der Pumpenbehälter musste jedoch weiterhin von
Bachbett aus gefüllt werden. Erst mit dem Bau einer Wasserleitung im Jahre 1928 ergab sich eine grundlegende Änderung. In das Wasserwerk hatte man für die Bekämpfung von Bränden ein besonderes
Reservoir, die sogenannte Brandkammer, gebaut, und im Ortsbereich wurden 14 Hydranten installiert. An diese konnte man jetzt Schläuche in beliebiger Länge anschließen.
Der Freiwilligen Feuerwehr fehlte aber immer noch ein Platz zur
Unterbringung ihrer Geräte. So wurde die Lücke zwischen Schule und
Lehrerwohnung geschlossen, wodurch ein Raum entstand, der später gerade ein Feuerwehrfahrzeug aufnehmen konnte. Während des 2.
Weltkrieges gab es eine allgemeine Notfeuerwehr. Hier waren Frauen, ältere und nicht zum Kriegsdienst eingezogene Männer im Einsatz. Während dieser Zeit wurde die Truppe von dem Lehrerdienst aus
Weisel im Umgang mit Gasmasken unterrichtet. Nach Beendigung des Krieges fand sich im Jahre 1946 folgende Bestandsaufstellung verfügbarer Geräte:
1 TS4 Motorspritze
2 Hydtrantenstandrohre
3 C-Strahlrohre
1 Hytrantenwagen ( 2-teilig )
1 Schiebeleiter ( 10m )
4 Feuerwehreimer
1 Bezinleuchte
5 Pechfackeln
2 Feuerwehrhaken
6 Helme
4 Steiggurte
16 schmale Gurte
2 Steigerseile
2 Steigerbeile
7 Schlauchhalter
4 Gurtkarabiner
2 Signalpfeifen
1 Signalhorn
Die Stärke der Wehr war mit 16 Feuerwehrmännern angegeben. Für diese war auch entsprechende Dienstkleidung vorhanden. Wann die in der Bestandsaufnahme aufgeführte Motorspritze TS4 angeschafft
wurde ist nicht bekannt. Anfang des Jahres 1950 wird von dem Wehrleiter geklagt, dass die Beteiligung an den Wehrübungen stark nachgelassen habe.
Auch die Ankündigung des damaligen Bürgermeister Kreuzberger, die auf freiwilliger Basis bestehende Feuerwehr in eine Pflichtfeuerwehr umwandeln zu lassen, brachte keine Besserung. Erst nachdem
sich
die für den Brandschutz übergeordnete Stelle, hier das Landratsamt in St. Goarshausen, eingeschaltet hatte, fanden sich wieder genügend Junge Männer, die bereit waren, in der Freiwilligen
Feuerwehr ihren Beitrag zum Brandschutz zu leisten. Eine Neuaufstellung der Wehr wurde vorgenommen und wie folgt dem Landratsamt gemeldet:
Name
Geb. Datum
Dienstgrad
HeinrichGunkel
Paul Phillip
Erich Kreuzberger
Albert Perabo
Willi Perabo
Heinz Kreuzberger
Alfred Keim
Otto Vohs
Toni Diefenbach
02.02.1908
31.03.1919
24.12.1929
29.10.1928
12.08.1930
27.01.1930
07.07.1930
24.02.1931
22.09.1930
Brandmeister & Wehrführer
Stellv. Wehrführer
Maschinist
Stellv. Maschinist
Gerätewart
Melder
Feuerwehrmann
Feuerwehrmann
Feuerwehrmann
Im Jahre 1952 bekam die Feuerwehr einen bereits 1946 beantragten Schlauchtrockner. Er wurde auf der Rückseite der Lehrerwohnung angebracht. Ebenso sind in diesem Jahr die ersten einheitlichen
Uniformen angeschafft worden. Der erste nachgewiesene Feuerwehrball fand am 9.1.1954 statt. Ihren ersten Ausflug machten die Männer der Feuerwehr auf Motorrädern am 19. Mai1957. Nach einer
Überprüfung der Feuerwehr durch die Zuständige Behörde im Jahre 1958 wurde von dieser angeordnet, an geeigneten Stellen des
Tiefenbaches Stauvorrichtungen einzubauen, um bei Bedarf die Wasserentnahme mit der Tragkraftspritze zu erleichtern. Im selben
Jahr war die Sauerthaler Wehr nach starken Regenfällen zur Beseitigung von Wasser schäden in der heutigen Burgstrasse im Einsatz. Im Jahr 1959 wurden 2 Sprühköpfe zur Erweiterung des Bestandes
gekauft. Ebenfalls wurden die Feuerwehrkameraden mit neuen Anzügen eingekleidet. Das 25- Jährige Bestehen feierte man 1959 in kleinem Rahmen. Bei dieser Gelegenheit wurde dem ersten Wehrleiter,
Johann Schneider, eine Ehrenurkunde überreicht.
Als weitere Wehrführer sind folgende Personen zu nennen:
Heinrich Gunkel, Paul Phillip, Erich Kreuzberger, Werner Vohs,
Josef Karl Simon,Horst Gunkel, Berthold Gunkel, Michael Simon und
Guido Gunkel.
Nach und nach wurde jetzt die Ausrüstung der Feuerwehr verbessert. Einen großen Dank gilt dabei dem damaligen Bürgermeister
Jakob Kreuzberger, der alles ihm mögliche an Ausrüstung anschaffte. Sein plötzlicher Tod am 10.04.1963 bestürzte alle.
Zwei Monate später, am 20.06.1963, besuchte der Kreisbrandinspektor die Feuerwehr. Das Thema waren die sehr mangelhaft besuchten Übungen und daraus resultierend eine Umwandlung in eine
Pflichtfeuerwehr. Nach längerer Unterhaltung wurde der Feuerwehr eine letzte Chance gegeben eine Pflichtfeuerwehr abzuwenden.
Am 17. August 1965 wurde eine bessere Tragkraftspritze, und zwar eine TS8 mit einem VW-Motor erstanden. Neue Uniformen sind 1967
angeschafft worden. In diesem Jahr wurde auch mit dem Bau eines Badebeckens an der späteren Halle begonnen und abgeschlossen. Beim Sängerfest des örtlichen Gesangvereins beteiligten sich die
Kameraden der Feuerwehr als Einweiser für die Besucher. Einsätze wegen Wegeräumung und Unwetterbeseitigungen am 23.5.1970 waren unter anderem die Aufgaben der Feuerwehr.
Nach der Verwaltungsreform im Jahre 1972 wurde die Zuständigkeit des Brandschutzes auf die Neugebildete Verbandsgemeinde Loreley übertragen. Die bisherigen Wehrleiter wurden jetzt in Wehrführer
um
benannt. Von der Verbandsgemeinde erhielt Sauerthal am 15.8.1974 ein gebrauchtes Feuerwehrfahrzeug LF8/TS welches in Eigenleistung am 18. und 19.10. lackiert wurde. In den folgenden Jahren musste
man immer wieder zur Bekämpfung von Wasserschäden ausrücken. Aber auch bei den Bränden des Hofgutes Oders und des Sauerberger Hofes war man im Einsatz.
1978 beschloss man auf dem Gelände des Schwimmbades eine Vereinshalle von Gesangverein und Feuerwehr zu bauen.
Am 19.05. war es dann soweit. Eine gebrauchte Halle wurde innerhalb zwei Tagen in Bad Schwalbach geholt und nach Sauerthal transportiert. Nachdem alle Formalitäten geklärt waren, konnte am 21.10
mit dem Bau begonnen werden. Innerhalb eines halben Jahres wurde in Eigenleistung mit unzähligen Arbeitsstunden die Halle fertig gestellt, so dass am 23.6.1979 die Einweihung gefeiert werden
konnte. In den weiteren Jahren wurde die Halle weiter ausgebaut mit einer Sektbar und einer Wurstbude.
Im Jahr 1983 wurde die alte Linde an der Kirche gefällt und der Kinder-spielplatz gebaut.
Das 50- Jährige Bestehen wurde 1984 an zwei Festtagen in der Vereinshalle gefeiert. Nach einem feierlichen Gottesdienst in der Dorfkirche traf man sich am 2.Tag mit den geladenen Feuerwehren zu
einer Fahrzeugshow an der Vereinshalle. Für den Nachmittag hatte man zur Übung das Löschen eines brennenden Fahrzeuges angesetzt.
Einen Großeinsatz hatte die Feuerwehr am 22.11.1988 in der Hauptstrasse. Ein Hausbrand rief die Wehren aus Sauerthal, Weisel, Kaub, Lorch und der Bundeswehr zusammen.
1990 fanden sich 7 Frauen aus Sauerthal zusammen, um eine
Frauenfeuerwehr zu gründen. Diese, die erste im Bereich der Verband
sgemeinde Loreley, wurde ins Leben gerufen, um während der Tageszeit, wenn die Männer ihrem Beruf nachgehen, für die Sicherstellung des Brandschutzes im Ort zu sorgen. Bei einer Übung am
10.11.1990 stellte die weibliche Truppe unter Wehrführer Berthold Gunkel ihre Schlagfertigkeit öffentlich unter Beweis. Nach dem Alarm verließ man in genau 5 Minuten mit dem Löschfahrzeug das
Gerätehaus und fuhr zur Einsatzstelle. Hier konnte man nach weiteren 5 Minuten das Kommando " Wasser Marsch" geben.
Wegen der sehr engen Raumverhältnisse war man schon einige Jahre mit der Planung eines neuen Feuerwehrgerätehauses beschäftigt. Nachdem die ehemalige Schule nicht mehr als
Lebensmittelgeschäft der Firma " Kreuzberger" genutzt wurde, ergab sich hier der beste Platz.
Die Verbandsgemeinde Loreley als Träger der Feuerwehren in ihrem Bereich übernahm die Planung, und nachdem alle Vorbedingung
en erfüllt waren, wurde mit dem Bau im Frühsommer 1991 begonnen. Aus Kostengründen war vereinbart worden, den Abbruch der Schule von dem Mitgliedern der Feuerwehr vornehmen zu lassen. Die
offizielle Einweihung des neuen Gerätehauses durch den damaligen Verbandsbürgermeister Kurt Schmidt erfolgte am 6. Oktober 1991.
Am 20.7. wurde der Förderverein der Feuerwehr Sauerthal gegründet. Ebenfalls wurde unter anderem unter Mitwirken der Feuerwehr die erstmalige Erwähnung des Ortes Sauerthal vor 700 Jahren
gefeiert. Im gleichen Jahr wurde das der Sauerthaler Feuerwehr überlassene Feuerwehrfahrzeug LF8/TS aus dem Bestand genommen und durch ein von der Feuerwehr Weisel abgegebenes Fahrzeug TSF8
ersetzt.
Dieses konnte im Jahr 1992 zu einigen Einsätzen, unter anderem Stollenbrand und Katzenrettung, geführt werden. Bei dem schweren
Hochwasser 1995 wurden einige Kameraden zur Unterstützung nach Sankt Goarshausen beordert. Am 23.10.1999 wurde auch die Vereinshalle an die Kanalisation angeschlossen. Hierzu mussten auch einige
Arbeiten an der Halle durchgeführt werden.
Zu einem weiteren Einsatz wurden die Kameraden der Feuerwehr am 5.11.2000 zu einem Hausbrand in Sauerthal gerufen. Die umlieg
enden Wehren trafen auch schnell mit Atemschutzträgern ein. Glücklicherweise mussten keine Verletzten beklagt werden.
Weitere Arbeiten am Gerätehaus wurden im Jahr 2001 mit dem Bau der Toilettenanlage durchgeführt.
Im Jahr 2002 wurde die Wehr nach Kaub bestellt um am 30.6. auf Kommando Wasser aus dem Rhein wieder in den Rhein zu pumpen.
Der Sinn dieser Aktion lag darin das Mittelrheintal in das Weltkulturerbe aufzunehmen. Von Rüdesheim bis Koblenz waren beidseitig des Rheins Wehren aufgestellt um gleichzeitig, über den Sender
SWR4 bestimmt, im 3/4 Takt das Wasser Richtung Rheinmitte zu spritzen.
Zur 100-Jahr-Feier der Freiwilligen Feuerwehr Kaub wurden wir mit unserem OPEL Blitz eingeladen an einer Parade unter dem Namen
"Die Feuerwehr im Wandel der Zeit" teilzunehmen.
Ende 2008 rief die Sirene um 1:00Uhr nacht zu einem Einsatz. Eine verwirrte Frau aus einer Reisegruppe im Sauerthaler Hof wurde vermisst.
Eine Hundestaffel durchstreife derweil das Gelände rund um Sauerthal während die Kameraden den Ortsbereich absuchten. Auch ein Hubschrauber mit Suchscheinwerfer war im Einsatz. Am nächsten morgen
wurde die vermisste Person von der Hundestaffel gefunden.